2014

fREIBURGER nACHRICHTEN


Ein Preis für jene, die wieder zurück sind

Heribert Waeber (l.) von der Firma Warpel Carrosserie und drei der Mitarbeiter, welche die Firma integrieren konnte. Bild Charles Ellena

FREIBURG 10.10.2014

Im Forum Freiburg wurden gestern sechs Preise für berufliche Eingliederung an Einzelpersonen und Betriebe verliehen. Unter den Preisträgern ist eine Düdinger Carrosseriefirma, die sich für die Integration von vier Mitarbeitern engagierte.

Die Sensler Firma Carrosserie Warpel erhielt von der kantonalen IV-Stelle für ihr Engagement für die Integration von vier Mitarbeitern mit gesundheitlichen Problemen in den Arbeitsmarkt eine Auszeichnung. «Wir sind stolz. Der Preis kam unerwartet und verdient einen Ehrenplatz», sagte Co-Geschäftsleiter Heribert Waeber. Sein Kollege André Schwaller fügte an, dass das ganze Team den Preis verdient habe: der Betrieb, die IV-Stelle und die betroffenen Mitarbeiter. S.G.* lackiert Fahrzeuge und A.N. Industrieteile, S.F. leistet Büroarbeiten und M.B. kümmert sich um den behindertengerechten Umbau von Autos.
Die Firma baut seit 25 Jahren Fahrzeuge behindertengerecht um, 300 im Jahr; solche, in denen Personen im Rollstuhl sitzend transportiert werden können und solche, in denen die behinderte Person selber fährt. Sie seien für die Fragen der beruflichen Wiedereingliederung sensibilisiert, so Waeber. Die Firma beschäftigt 25 Mitarbeiter.
«Beeindruckend»


Die Preisverleihung fand im Rahmen der Freiburger Messe statt. Wie in den Vorjahren hielt Staatsratspräsident und Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen die Festrede. Es sei jedes Mal berührend und beeindruckend, an dieser Preisverleihung teilzunehmen, sagte er. «Diese Beispiele zeigen, dass betroffene Menschen Hindernisse überwinden können und dass sie in den Arbeitsmarkt integriert werden können.» Es falle ihm auch auf, dass gerade diese Menschen nach dem Wiedereinstieg besonders motiviert zur Arbeit gehen.

Das Hoch nach dem Tief
Einen Preis erhielt auch Reto Lamia. Er war vor einem Zusammenbruch im Jahr 2011 Geschäftsmann im Seebezirk. Als Versicherungsexperte war er auf Haftpflichtfragen und Unfälle spezialisiert. Er führte eine Wirtschafts- und Unternehmensberatung. Eines Tages war er wegen eines Burn-outs nicht mehr arbeitsfähig. «Es war eine schwierige Zeit», erinnerte er sich. Er schaffte ab August 2012 den Wiedereinstieg und schulte sich um. Seit Januar 2014 ist Lamia Vollzeit und unabhängig als Eingliederungsberater tätig. Er lässt sich zum Job-Coach ausbilden.
Dieses Jahr wurde neu der «Preis der fünften IV-Revision» verliehen. Er geht an ein Tandem: an eine Person mit einer Behinderung und ihren Arbeitgeber, der ihre Eingliederung ermöglicht hat. Die ersten Preisträger sind Notar Jean-Pierre Wolhauser und Nadine Grandjean. Sie konnte nach zwei Operationen lange nicht arbeiten. Doch durch das Engagement ihres Arbeitgebers stabilisierte sich ihre Lage. Sie begann eine juristische Ausbildung. Lange war die Lage ungewiss, sagte Wolhauser. «Ich bin froh, dass sie jetzt wieder bei uns ist.»
Einen Preis erhielten auch die Firma Commerce de fer fribourgeois für ihr soziales Engagement, der an Tetraplegie erkrankte Denis Hostettler sowie die Hilfsschneiderin Céline Barras.
* Die Mitarbeiter bleiben auf eigenen Wunsch anonym.